Schüler der 1. Klasse lernen spielerisch das kleine Einmaleins auf Tibetisch mit ihrer Lehrerin Tsering Dolma, in einem der bereits entsprechend der Waldorfpädagogik umgebauten Klassenräume

Schüler der 1. Klasse lernen spielerisch das kleine Einmaleins auf Tibetisch mit ihrer Lehrerin Tsering Dolma, in einem der bereits entsprechend der Waldorfpädagogik umgebauten Klassenräume

Der Turnaround der Benchen Monastery School mit der neuen Ausrichtung auf ein waldorf-pädagogisch inspiriertes Schulsystem auf der Basis buddhistischer Lehre zeigt seine Wirkung.

Aus Pharping von Mani Tobias Fischer und Tim Tashi Boldt

Als Khenpo Sherab Tenzin 2018 die Leitung der Benchen Monastery School übernahm, war dort ein säkulares Schulkonzept implementiert, in dem die allgemeine Schulbildung von externen Lehrern vermittelt wurde. Gleichzeitig wurden die buddhistischen Studien von klosterinternen Lamas gelehrt. Die beiden Bereiche, weltliche Schulbildung und spirituelle Lehren, liefen parallel, aber getrennt voneinander.

Schnell erkannte der neue visionäre Schulleiter, dass diese Trennung auf den ersten Blick zwar logisch erscheint, eine Verbindung der beiden anspruchsvollen Bereiche jedoch große Vorteile für die schulische Ausbildung sowie für die Persönlichkeitsentwicklung, und somit für die Zukunft der Kinder, bringen würde. Hinzu kam, dass die in den vergangenen Jahren stark angewachsene Schülerschaft – bedingt durch die gestiegene Armut der Landbevölkerung in Folge des Erdbebens sowie der Corona Pandemie – die Schulleitung sowohl inhaltlich als auch finanziell zum Umdenken zwangen.

Nach intensiven Studien verschiedenster Schulkonzepte entschied sich Khenpo Sherab für die weltweit anerkannte Waldorfpädagogik, und es gelang ihm, eine weitreichende Kooperation mit der wohltätigen Bildungsstiftung Abiding Heart Education zu verwirklichen, deren Konzept der Kindererziehung einen „kontemplativen Weg der inneren Entwicklung einschließt, der auf alten Weisheiten basiert“ und durch die Waldorfpädagogik inspiriert ist.

Schüler der Benchen Monastery School bei einer Abschlussfeier der Achtklässler von denen nun einige auf die Benchen Shedra wechseln, um ihre buddhistischen Studien fortzuführen

Schüler der Benchen Monastery School bei einer Abschlussfeier der Achtklässler von denen nun einige auf die Benchen Shedra wechseln, um ihre buddhistischen Studien fortzuführen

So kann die Benchen Monastery School heute ein Ausbildungskonzept für Kindergarten- und Grundschulunterricht von der ersten bis zur achten Klasse anbieten, welches den buddhistischen Weg der inneren Entwicklung einbezieht. In diesem neuen, einzigartigen Ansatz sind alle regulären Fächer vollständig in die buddhistische Sichtweise, Meditation und Lebensweise eingebettet. In diesem Zusammenhang dient die Benchen Monastery School als offizielles Testimonial für eine erfolgreiche Implementierung dieses neuartigen Schulkonzepts.

Ziel der Benchen Monastery School ist es, den Schülern, die meist aus großer Armut stammen, nicht selten Vollwaisen sind und deswegen keinerlei Zugang zum staatlichen Bildungswesen haben, eine umfassende Grundausbildung zu ermöglichen. Im Anschluss können die Schüler entweder die weiterführende monastische Ausbildung an der Benchen Shedra eingeschlagen oder eine staatliche Prüfung ablegen, die den Weg an eine weiterführende staatliche Schule ebnet, um dort einen ordentlichen Sekundarschulabschluss zu erlangen. Dass die Absolventen zukünftig freie Wahl zwischen der Benchen Shedra und der weiterführenden Sekundarschule haben, liegt dem Schulleiter Khenpo Sherab Tenzin sehr am Herzen, da er den Schülern die besten Möglichkeiten für ihre Zukunft bieten möchte, zudem kann dadurch auch sichergestellt werden, dass sich nur diejenigen für die Shedra entscheiden, die den monastischen Weg auch wirklich einschlagen möchten.

Der Umbau der Benchen Monastery School zu einer modernen, integrierten waldorfpädagogisch inspirierten Bildungseinrichtung läuft seit etwa zwei Jahren auf Hochtouren. Die Kindergartenklasse sowie die darauffolgenden ersten drei Klassen laufen bereits vollständig nach dem neuen Konzept, während die höheren Klassen noch im alten Format auslaufen. So kommt sukzessive jedes Jahr eine weitere Klasse hinzu, sodass in etwa vier Jahren alle acht Klassen auf das neue System umgestellt sein werden.

All diese Umgestaltungsmaßnahmen und die damit verbundenen Entwicklungen an der Schule wären ohne Ihre großzügige Unterstützung nicht möglich und daher bitten wir Sie auch weiterhin Lotus Direkthilfe e.V. und damit die Benchen Monastery Community und die Benchen Monastery School zu fördern.

Schüler der Klassen eins bis drei im Pausenhof der Benchen Monastery School, während der Frühstückspause

Schüler der Klassen eins bis drei im Pausenhof der Benchen Monastery School, während der Frühstückspause

Fotos © Khenpo Sherab Tenzin & Mani Tobias Fischer